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.:Prolog:.

*entspannend langsam fallen die Schneeflocken durch den tintenblauen Himmel*
*königsblau*
*die Farbe einer vollen Tintenpatrone*
*und wenn sie sich endlich zu der dünnen Schicht ihrer Schneeflockenfreunde gesellen, werden sie unter den schweren Gummisohlen zerquetscht*
*quietschend, knartschen geben sie nach*
*nur bei ihm nicht*
*bei seinen Schritten ist alles still, wie ein Geist, als wäre er gar nicht da*
*wäre sie nicht da, könnte man nur den eisig kalten Wind durchheulen hören*
*als könnte sie ihre dicke Jacke noch mehr schliessen, hält sie mit einer Hand ihren Kragen dazu, während ihre andere die dicke Wollmütze auf ihrem hübschen Köpfchen hält*
*in dem Moment als die beiden das Dach des Hochhauses betraten, konnte sie ihre Stubsnase nicht mehr spüren*
*nun muss sie auch noch damit ankämpfen nicht vom 20 stöckigen Gebäude geblasen zu werden*
*und was ist mit ihm?*
*er läuft, ganz normal, als wäre unten auf dem beleuchtenden Bürgersteig*

E.N.D., bist du dir sicher, dass du aus dieser Entfernung schiessen willst?

*sein wehendes Gewand hätte die mörderische Bewaffnung darunter entlarvt, wäre es nicht so pechdunkel*
*der Wind, der in ihr vor Kälte errötetes Gesicht bläst, versperrt ihr nur noch mehr die Sicht*
*es ist unmöglich seinen Geräuschen folgen zu wollen*

Der Wind ist viel zu stark, er wird den Schuss zu sehr ablenken.

*die Atemwolken aus ihrem Mund wehen vorbei*
*es ist ja nicht so, als würde sie an ihrem Lehrer zweifeln*
*sie wollte nur einmal realistisch sein*
*es ist zu dunkel, zu windig, zu weit*

*es ist unmöglich*

*ohne dem Mädchen die geringste Beachtung zu schenken, geht er in Position*
*lautlos schwingt der massive Koffer auf, die des Künstlers liebstes, meisterhaft gefertigtes Werkzeug birgt*
*fachmännisch fügt er die Teile zusammen; schier im Rausch, als verlören Zeit und Raum jegliche Bedeutung, bis sie jenes tödliche Meisterwerk ergaben*
*des Mannes Finger gleiten zärtlich über den kalten Stahl, verzückt von ihrer immerwährenden Schönheit*
*was dort im wallenden Mantel weht, gepeitscht von schneidender Kälte, ist für diese Nacht nicht weiter von Bedeutung*
*ihr Ruf hallt deutlich in seinen Ohren wider - und er würde voller Demut gehorchen*
*Whisper, das auf Hochglanz polierte Scharfschützengewehr, das in E.N.D.s rastlosen Händen ruht, lechzt nach dem Blut dieses Opfers*
*in einer fließenden Bewegung lässt er sich auf den Boden gleiten und beginnt zu zielen*
*wie die Ewigkeit fühlt sich die verstreichende Zeit an, in der der drahtige Mann regungslos auf dem kühl funkelnden Winterteppich verweilt*
*sein Ziel, verwickelt in ein hitziges Gespräch, sitzt wild gestikulierend in einem ausladenden Sessel*
*der Gesprächspartner - eine bildhübsche Frau in einem verspielten, azurblauen Cocktailkleid*

One.

*das Zersplittern von Glas, einmal, zweimal*
*zwei völlig entsetzte Blicke, die zuerst die zersprungene Karaffe beäugen, aus der sich der dickleibige Mann noch einen Augenblick zuvor Wein eingeschenkt hatte*
*anschließend das Loch in der Wand - oder vielmehr dem im Gemälde, das dort thront*
*ein prunkvolles Bildnis des Mannes; einige Jahre jünger und mit einem derart athletischen Körper, den er gewiss nie gehabt hatte*
*doch die realitätsgetreue Änderung, die E.N.D. flugs am Werk vorgenommen hat, war kaum zu übersehen*

Two.

*noch bevor die Frau ihren Blick recht auf das Eintrittsloch im Fenster richten kann, schlägt ihr hübsches Gesicht harsch auf der Tischplatte auf*
*Splitter bohren sich in die Haut, Blut sickert aus der Wunde und vermischt sich mit dem vergossenen Bordeauxrot*
*ungelenk und federnd springt der fette, zitternde Kloß aus seinem gemütlichen Sessel auf und wagt einen kurzen, verheerenden Blick gen Fenster*

Three.

*ekstatisch, keuchend flüstert er dieses eine, finale Wort*
*ein kurzer, doch intensiver Schauder scheint durch seinen Körper zu huschen*
*und ebenso geschmeidig, wie er zu Boden geglitten war, nimmt er wieder seine aufrechte Haltung an*
*als gäbe es keinen Grund zur Eile, beginnt er in obskurer Sinnlichkeit, Whisper wieder in ihre Einzelteile zu zerlegen*


*das Zielobjekt liegt, rücklings über seine Sitzgelegenheit gestolpert, am Boden*
*der Oberkörper der Dame, die sich offenkundig zur falschen Zeit am falschen Ort befunden hat, ruht leblos auf dem Tisch*
*auf eine diffuse Art wirkt jenes Bild, das sich dort bietet... geradezu malerisch*
*sieht man einmal ab von den entstellenden Glassplittern und dem Loch, das allen dreien zwischen den Augen klafft*

*ein tiefer Seufzer entfährt ihrer Kehle, als der Maskierte ihr eine Antwort vorenthält*
*im Vergleich zu ihm wirkt jeder ihrer Gestiken tölpelhaft*
*so viel Kraftaufwand um an den Rand des meterhohen Hochhauses zu gelangen*
*dabei sieht doch gerade er so aus, als würde ihn die kleinste Brise wegfegen*
*während sie neben sich das gewohnte Einklinken der Komponente von E.N.D.s geliebter Whisper erlauscht, zieht sie aus ihrer eigenen Wolltasche ein Fernglas*
*und oh Gott, würde sie sich verfluchen, sollte sie es ihm gleichmachen und sich in die Winterdecke gesellen*
*als Nickys grossen, grünen Äuglein durchblicken, erspäht sie aus einer lächerlichen Entfernung das heutige Opfer...*

*und dessen Begleiterin, eine Frau, die bis heute von den Engeln geküsst wurde*
*wunderschön fallen ihre bordeauxroten Haare über die Schultern und umspielen ihre malerisch geformten Wangen*
*wie es wohl ist, so schön zu sein?*
*vielleicht hätte diese Dame dem Mädchen ihre Frage beantwortet, wären sie sich früher begegnet*

*der erste Schuss reisst das Mädchen aus ihren Gedanken*
*das Glas scheppert zu Boden, ein harmloser Vorbote und es wird für immer der Letzte sein*
*perfekt war sein Schuss, natürlich*
*würde sie sich in seinen Augen als wichtiger erachten, hätte sie es schon fast als Verspottung ihrer Frage gegenüber wahrgenommen*

Two...

*beinahe lautlos formen ihre kalten Lippen synchron zu seinen die tödlichen Worte*
*und da fiel sie, die Schönheit*
*ohne jegliche Eleganz fällt sie auf den Tisch*

Three.

*sein Lieblingspart, ohne jeden Zweifel*
*und mehr weiss sie nicht, über ihren Lehrer*
*wortlos nimmt sie das Fernglas ab und packt es in ihre Tasche zurück*
*erst jetzt bemerkt sie ihre tauben Finger, gefühllos von der Kälte*
*ihre hübschen Smaragde suchen durch die Dunkelheit hindurch seine Augen*
*ein ehrliches Lächeln formen ihre Mundwinkel*

Du bist ein Gott, ohne jeden Zweifel.

*ein gedämpftes Lachen, das beinahe vollständig vom Heulen des Windes verschluckt wird, dringt hinter der Maske hervor*
*ohne Zweifel ist der beispiellose Scharfschütze ein Narzist - eine selbstverliebte Kreatur, in deren Leben es nur wenig Platz für andere gibt*
*doch hat er eine gewisse Sympathie für diejenigen, die im Angesichts seines Genies den Atem anhalten*
*natürlich weiß er, dass es sich bei ihnen zumeist um nichts als opportunistische Speichellecker handelt*
*aber E.N.D. sieht sich selbst einfach viel zu gern im Rampenlicht stehen, als dass ihn das kümmern würde*
*die Bühne ist sein Zuhause - und das Drama sein Metier*
*und wie könnte man eine Tragödie treffender zu Ende bringen, als mit dem bildhaft gewordenen Todesschlaf?*
*was gäbe er dafür, währe dieser Moment nur etwas länger...*
*E.N.D. ist kein Killer, nein*
*seine Berufung ist die eines Künstlers; eines Malers, eines Schriftstellers oder Komponisten*
*die Tötung selbst ist doch nur ein Utensil, nur ein winziges, doch so bedeutsames Teil des Puzzles...*
*dennoch... ein Gott?*
*ein weiteres Glucksen wird vom Zuschnappen seines Koffers übertönt*
*das ist er sicher nicht - doch nicht minder angsteinflößend*

*etwas als unmöglich zu bezeichnen, heißt lediglich die eigene Inkompetenz zu akzeptieren*

*elegant schwingt sich der hagere Maskierte den schweren Koffer über die Schulter*
*sein Blick ruht kurz auf Nicky, beinahe abschätzend*
*dann, noch immer ohne ein Wort an sie zu richten, wendet er sich der Tür zu, die ins Treppenhaus des vielstöckigen Gebäudes führt*
*sein Gang, noch einen Hauch überschwänglicher als sonst*
*bis die Behörden auf die Idee kämen, so weit entfernt vom Tatort nach einem Schützen zu suchen, würden sie längst im Dunkel der Nacht verschwunden sein*

*schweigend lauscht sie seinem Gegluckse*
*die ersten Töne von ihm diesen Abend, abseits von seiner geliebten Aufzählung*
*apathisch bleibt ihr Lächeln, als sein stechender Blick sie kurz würdigt*

*manchmal ist er einfach so*

*mit grösstmöglichen Schritten eilt sie ihm hinterher in die schützende Wärme des Gebäudes*
*ihre cremefarbene Wollmütze verliert vom Gegenwind den Halt, doch kann Nicky sie noch schnell genug greifen*
*beinahe melancholisch starrt sie auf ihre Kopfbedeckung, ehe sie sie wieder auf ihrem Köpfchen aufzieht*

E.N.D., warte!

*schon jetzt kann sie sich das Brennen ihrer Finger vorstellen, wenn sie aus ihrem eisigen Zustand tauen*
*etwas, worüber er wohl nie nachdenken würde*
*ob sie in Zukunft auch so kälteresistent wird wie er? Sollte sie lange genug sein Schüler sein?*

E.N.D., essen wir heute noch was?



.:Chapter 1:.



*schwarz, schwarz, alles pechschwarz*
*endlos fühlt sich der Kampf an, endlose Zeit, die er sich nicht leisten kann*
*es reicht nicht*
*es reicht nicht*
*es reicht nicht*

*es wird einfach nicht reichen*

*endlich schlägt Tharros die Augen auf und verabscheut den Tag*
*eine Decke*
*eine Decke, die er nicht kennt*
*einen Raum, den er nicht kennt*
*seine Rubine schweifen rastlos, auf der Suche nach etwas*
*Details sind egal, was auch immer in diesem Zimmer steht, es interessiert ihn nicht*
*bis seine flinken Augen auf eine junge Frau fallen*
*seelenruhig liegt sie in einem Sessel, dessen merkwürdige Position verrrät, dass er verschoben wurde*
*beim Anblick ihrer geschlossenen Lider, kann er bloss ein zartes Atmen vernehmen*
*das knallige Orange ihrer kurzen Haare umrahmt ihr hübsches, rundes Gesicht*
*der stechende Blick seines Tiefrots wandelt sich in etwas Ruhigeres*
*nenne es Instink oder Erfahrung, doch mit einem mal entspannen sich die, vor Schmerzen schreienden, Muskeln des Schwarzhaarigen*
*ganz gleich was für ein Ort dies ist, es gibt Schlimmeres*
*doch wieso auch immer er hier ist, er muss hier weg*
*egal wer sie ist*
*egal wo er ist*
*seitlich hinter der Orangehaarigen erblickt er ihn, seinen Mantel, am anderen Ende des Raumes neben der Tür, die offensichtlich auch sein Weg in die Freiheit sein soll*
*obwohl sich der gesamte Körper des Mannes wehrt, schafft er es, seinen Oberkörper leicht aufzurichten und jeden noch so verlockenden Fluch zu unterdrücken*
*ja, er war vollkommen geräuschlos*
*doch das Glück ist nicht immer mit ihm*

*hätte sie tiefer geschlafen, wäre ihr niemals aufgefallen, dass sich der Mann auf dem Sofa zu regen begann*
*die junge Frau verfügt über einen absolut bombenfesten Tiefschlaf, aus dem eine lautlose Bewegung sie nie hätte herausreißen können*
*doch tatsächlich ist es viel mehr ein Zufall, dass sie recht zeitgleich mit der versuchten Flucht aus ihrem Schlummer erwacht*
*blinzelnd versuchen sich die moosgrünen Augen sich an das gedämpfte Licht zu gewöhnen, das den Raum in Zwielicht taucht*
*schleichend kehrt die Erinnerung an das zurück, was vorm Eindösen passiert ist*



*nach einem absolut ermüdenden Arbeitstag im Innendienst hatte sich Rika umgehend auf den Heimweg begeben*
*wann sich wohl irgendwer erweichen würde, ihr endlich einen Partner zur Seite zu stellen?*
*allmählich hatte die Frau mit dem flammenden Schopf nämlich genug davon, nur die Arbeit zu erledigen, die sonst keiner tun wollte*
*schon viel zu lange redete sie sich die Angelegenheit schön; dass sie ihren Kollegen sicher eine große Freude machte, griff sie ihnen tatkräftig unter die Arme*
*von klein auf war es ihr Traum gewesen, Polizistin zu werden und Menschen in Not zu helfen*
*doch manchmal fragte sie sich wirklich, womit sie es verdient habe, auch nach Monaten Innendienst und Strafzettelschreiben keine richtigen Aufgaben erledigen zu dürfen*
*das konnte doch nun wirklich nicht alles sein, was das Schicksal für sie bereithielt!*

*einmal tief ein- und ausatmend rief sie sich das bevorstehende Wochenende ins Gedächtnis; und ehe sie sich versah, verlor ihr schwelender Unmut an Größe*
*dass sie ihrer Mutter versprochen hatte, sich mal wieder Zeit zu nehmen, mit ihr gemeinsam zu kochen, zauberte ihr ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen*
*und die Sehnsucht nach einem heißen und ausgiebigen Bad, das nur darauf wartete ihren Frust mit einem Mal abzuwaschen, vermochte ihr rasch wieder den lausigen Tag zu versüßen*
*bald, da war sie sich ganz sicher!, würde der eintönige Alltag schon ein Ende nehmen*

*deutlich besserer Laune schweifte ihr Blick durch die schneebedeckten Straßen, der im Sonnenuntergang nur so funkelte*
*als sie den Mann mit dem schwarzen Haar zunächst erblickte, hielt sie ihn nur für einen bedauernswerten, schlafenden Obdachlosen*
*die fehlenden Schichten Kleidung, die ihn vor der nächtlichen Kälte hätten schützen können, fehlten allerdings*
*es wäre nicht das erste Mal, dass sie in diesem strengen Winter einem Erfrorenen begegnet...*
*und doch war es nicht ungewöhnlich, dass diejenigen ohne eigene Bleibe die Nacht hier verbrachten*
*die Gegend galt als sicher, auch der Polizeipräsenz wegen, darum musste hier niemand um seine letzten Münzen fürchten*
*als sie jedoch mit neugierigen Augen etwas genauer hinsah, konnte sie das blasse Gesicht des gebeutelten Mannes ausmachen*
*nun sah er tatsächlich eher so aus, als sei er an Ort und Stelle kraftlos in sich zusammengebrochen*
*der Polizeifrischling war schlagartig alarmiert, als sie feststellte, dass er bewusstlos war*
*rasch prüfte sie den Puls des Schwarzhaarigen - sein Herz schlug gleichmäßig, Gott sei Dank!*
*doch sein Atem war flach und auch die klirrende Kälte forderte schleichend ihren Tribut*
*ließ sie ihn hier zurück, würde der mitgenommene Kerl einfach erfrieren*
*ihre Versuche, den Fremden wieder zu Bewusstsein zu bringen, waren leider ebenfalls zum Scheitern verurteilt*

Was auch immer dir passiert ist...
*murmelte Rika nachdenklich, während sie den Mann behutsam in die stabile Seitenlage brachte*
... du musst einen fleißigen Schutzengel gehabt haben.

*vermutlich hätte jeder mit gesundem Menschenverstand spätestens jetzt einen Krankenwagen gerufen*
*doch Rika entschied sich stattdessen dafür, ihre Mutter telefonisch zu bitten, den jungen Mann erst einmal mit nach Hause zu nehmen*
*die Polizistin hatte eine nur Geringschätzung für das nächstgelegene Krankenhaus übrig - wahrscheinlich war das auch der einzige Grund dafür, dass sie diese wirre Entscheidung traf*
*ständig heillos überfüllt, ausschließlich mit kopflosen, überforderten Ärzten und Arzthelferinnen*
*und in letzter Zeit wurden Stimmen immer lauter, die von katastrophalen Zuständen berichteten*



*jetzt jedenfalls sitzt dort ein sichtlich angeschlagener Mann auf ihrem Sofa, in einige warme Decken gehüllt, der ungeachtet seiner körperlichen Situation nach einem Ausweg aus einem Dilemma zu suchen scheint*
*und zu ihrem Glück - oder Unglück? - hatte er ihren Wachzustand noch nicht bemerkt*
*zweifelsohne ein glücklicher Zufall ist es, dass sie seine ersten wachen Momente nicht miterlebt hat*
*einen Moment lang hält sie sich bedeckt und beobachtet den sich sich mit hektischen, rubinroten Augen umblickenden Mann, ehe sie sacht die Stimme erhebt*

Du solltest dich in deinem Zustand lieber nicht bewegen.
*wie sehr sie doch hofft, ihn in seinem Wahn nicht zu Tode erschreckt zu haben*
Du bist nicht in Gefahr - kein Grund zur Panik.
*beschwichtigend kommen ihr diese Worte über die Lippen*
*in ihrer Stimme schwingt Sorge bei; Sorge, dass er vielleicht wieder das Bewusstsein verlieren könnte*
*gleichermaßen ist ihr die Erleichterung überdeutlich anzuhören, dass er noch unter den Lebenden weiht und nicht dem Erfrierungstod zum Opfer gefallen ist, weil sie zu stur war, ihn in dieses unzulängliche Krankenhaus einweisen zu lassen*

*der Klang ihrer Stimme lässt den Mann erstarren*
*noch bevor er eine wahre Reaktion zeigt, wandert sein Blick nach unten, auf nichs Wesentliches starrend, als müsse er einen Entschluss fassen*
*dann richten sich seine rubinfunkelnden Augen auf sie*
*starren direkt in die ihren*
*und für einen Moment passiert nichts, das Schweigen von Sekunden könnte genauso eine Ewigkeit sein*
*die Stille wird gerade zu rastlos*
*vielleicht hätte eine schmucke Wanduhr in diesen Moment gepasst*

*harmlos*

*als kurz die Lider seiner Augen niederschlagen, wurde der Moment gebrochen*
*nun forscht er wieder durch den Raum, mit ersichtlich weniger Eile*
*immer noch mit aufgerechtem Oberkörper, eine Hand auf dem Sofa abgestützt*

Ich glaube ich seh gerade schlimmer aus, als ich mich fühle.

*die Abwesenheit, mit der er seine Worte an sie richtet wirkt geradezu unhöflich*
*doch es dauert nicht lange, bis er ihre Aufmerksamkeit wieder der rothaarigen Dame zuwendet*
*langsam formt er ein leichtes, entspanntes Lächeln*

Ich bin dir wohl was schuldig.
Wer bist du?

*ein wenig erleichtert ist Rika ja schon, dass er nicht reagiert wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, als sie zu sprechen beginnt*
*nächstes Mal wird sie sich keinen Wildfremden ins Haus holen, das hat sie in diesem Moment kurzerhand entschieden*
*natürlich würde sie auch in Zukunft zur Hilfe eilen*
*doch dieser stiere Blick direkt in die Tiefen ihrer Seele lassen sie beschließen, das Risiko ihrer Solidarität nicht einzugehen, dass der nächste Gerettete eventuell nicht annähernd so freundlich und charmant ist*
*irgendwann im Laufe des ewigen Starrwettkampfs beginnt sie unruhig auf ihrer Sitzgelegenheit hin und her zu rutschen*
*die ungewöhnlich intensive Farbe seiner Seelenspiegel macht die Situation womöglich einfach keinen Deut besser*

*worüber er wohl nachdenkt?*
*und... ob sie das wohl wirklich so genau wissen will...?*

*jedenfalls kann sie sich nicht dazu durchringen, die Stille zu brechen*
*auch den Blickkontakt ihrerseits zu unterbrechen ändert herzlich wenig an seinem unverändert bohrenden Blick*
*sie wagt sich sogar einzubilden, er fixiere sie anschließend nur noch heftiger*
*das gezwungen freundliche Lächeln, das sich nicht von ihrem Gesicht vertreiben lässt, beginnt langsam zu schmerzen*
*natürlich war's anfänglich ein ehrliches, wenngleich besorgtes Lächeln*
*jetzt ist es nur noch da, weil... nun, das weiß sie auch nicht so genau*

*schließlich durchbricht er den Moment, scheinbar einen Entschluss gefasst*
*und was für ein Stein ihr just in diesem Augenblick von der Seele fällt...*
*das hätte ihr armes Herz nicht viel länger mitgemacht, ohne ihr aus der Brust zu springen!*
*Gott, sie konnte einfach nicht damit umgehen, direkt angestarrt zu werden*
*und das war, naja, ein ziemlich intensiver Blickkontakt?*
*doch sie hat nicht viel Zeit, jetzt mit sich und ihren Gedanken wieder allein, groß darüber nachzugrübeln, was das wohl gerade sollte*

*oh... wirklich?*

*sie glaubt dem Mann kein Wort*
*sie hat gesehen, wie er da draußen bewusstlos im Schnee gelegen hat*
*und sie ist diejenige, die den scheintoten Mann den ganzen Weg nach Hause geschleppt hat*
*als ob sie da annehmen würde, dass es ihm nicht halb so schlecht ginge, wie sie annimmt dass es einem geht, nachdem man dem Kältetod von der Schippe gesprungen ist*
*mal ganz abgesehen davon, was zuvor passiert ist, damit es überhaupt zu dieser Situation gekommen ist*
*doch sie kommt nicht dazu, gegen seine lockere Aussage zu protestieren*
*noch nicht*
*aber obwohl er ihre Gedanken geschickt in eine andere Richtung lenkt - sie wird sicherlich darauf zurückkommen*
*wenngleich sie dazu tendiert, diese übertrieben gelassene Reaktion auf den Männerstolz zu schieben... vielleicht?*
*nein, eigentlich kann sie's sich gar nicht erklären, wieso er versucht, ihr einen Bären aufzubinden*
*vielleicht erwartet die junge Polizistin aber auch einfach zu viel, wenn sie glaubt, er würde sich bedenkenlos von der Seele sprechen*

*es dauert jedenfalls einen Augenblick, bis sie antwortet*
*einen kurzen Moment, um sich von diesem äußerst kuriosen Moment zu erholen*
*wenngleich des Mannes Lächeln ihr auch etwas Ruhe schenken kann und auch ihres wieder zurückkehrt*
*so anders, als noch Momente zuvor...*
Mach' dir darüber keine Gedanken-- obwohl!
*ihr Lächeln wandelt sich schlagartig in etwas, das mehr ein Grinsen ist*
Ich bin Rika; und ich möchte gern wissen - vorausgesetzt, du willst darüber sprechen - was dir passiert ist. Mister...?
*sie macht eine fordernde Sprechpause, die nach Offenbarung seines Namens begehrt*

*natürlich besteht sie nicht wirklich darauf, dass der Schwarzhaarige nun einfach losplaudert*
*Rika wird ihn nicht zwingen; das kann sie auch gar nicht*
*na, wenigstens auf seinen Namen hofft sie, nun, wo sie auch ihren offengelegt hat*
*und doch ist sie neugierig... aus vielerlei Gründen*
*weder ist der junge Mann betrunken, Drogen scheinen hierbei auch nicht im Spiel gewesen zu sein, noch schaut er aus wie ein Obdachloser, jetzt, wo wieder Farbe in sein wohlgeformtes Gesicht zurückgekehrt ist*
*die Gründe für seinen Zusammenbruch können divers sein; seine gesundheitliche Situation, eine gewalttätige Auseinandersetzung - die Möglichkeiten sind schier unendlich*
*vielleicht ist es auch etwas, wobei er eine helfende Hand gebrauchen kann, die ihre Finger im Sicherheitswesen hat*
*zwar hat sie nicht gerade die höchste Stellung im Revier... doch sie kann gewiss Dinge in die Wege leiten*
*und wenn sie nicht weiter helfen kann - dann hat sie zumindest sein Leben gerettet*
*das ist doch schon mal was, oder?*
*definitiv mehr, als sie bisher in ihrer Zeit nach der Ausbildung vollbracht hat*
*beim Gedanken daran rollt sie schmunzelnd mit den Augen*
*wie sagt man doch: gut Ding will Weile haben*

*kurzzeitig verlässt ihn sein Lächeln, als der Schwarzhaarige ihr unverhofftes Grinsen erblickt*
*im Grunde weiss er nur nicht, was er nun erwarten soll*
*bis die Fragerei anfängt und er sich zwingt einen tiefen Seufzer zu unterdrücken*

*sein Lächeln kehrt zurück*

Tharros.

*und formt sich bei dem Klang dieses Namens zu einem schiefen Grinsen*

Aber im Grunde genommen nennen mich die meisten Tharr.

*seine Rubine wenden sich von ihr ab und starren nachdenklich ins Leere*
*als würde er bei seiner nächsten Antwort zögern*
*ja, wäre ihr Lächeln nicht so entzückend gewesen, hätte er ihre Bitte verneint*
*vielleicht liegt es ja auch an ihrer weniger drängenden Formulierung, dass sich seine Zunge löst*

Ich schätze, ich bin dir mindestens das schuldig.

*ein tiefer Atemzug lässt den Schmerz seiner Verletzungen durch seinen gesamten Körper fahren*
*doch als wären für den Mann seine Nerven taub, zeigt er nach aussen hin keinerlei Spur*
*zu unbeeindruckt, um ihnen eine Reaktion zu schenken*
*immer noch lächelnd, schielt er zu Rika*

Ich hab ein paar falsche Dinge über die Yakuza gesagt... vor den falschen Leuten anscheinend.
Na ich hoffe, dass ich bei dir da nicht falsch gelandet bin.

*mit einer sarkastischen Tonlage schenkt er ihr ein amüsiertes Zwinkern*
*dass er sich nach einem mehr oder weniger erfolgreichen Attentat dazu überreden lassen hat, mit in eine Bar zu gehen, nach einem Glas dann doch an seiner Standfestigkeit gezweifelt hat und gegangen ist, in einer falschen Abbiegung eine Bande von Dieben getroffen hat, sich natürlich mit ihnen erfolgreich anlegen musste und daraufhin einen Kilometer später in besagter Gasse zusammengebrochen ist, muss sie ja nicht unbedingt wissen*
*details*

*die junge Frau ist sichtlich zufrieden, als er ebenso rasch mit seinem Namen rausrückt*
*und der erstaunlich vital aussehende Mann ist sogar bereit, die geschehenen Ereignisse mit ihr zu teilen*
*Rika wartet geduldig ab, als er über seine Antwort nachzudenken scheint*
*in einer Mischung aus bestürztem Bedauern und einem Hauch von Anerkennung verzieht sie ihr Gesicht*
*sie hätte definitiv nicht dem Mumm, in einem öffentlichem Raum ihr unbedeutendes Wort gegen eines der beiden größten Verbrechersyndikate des Landes zu erheben*
*insbesondere in einer Zeit wie dieser*
*die junge Polizistin glaubt zwar nicht, dass man sich unablässig Sorgen machen sollte, Opfer eines Verbrechens werden zu können*
*doch selbst für sie ist es kaum zu bestreiten, dass die kriminellen Vorkommnisse in letzter Zeit Überhand nehmen*
*darunter unzählige Handlungen von Mitgliedern der Mafia oder Yakuza, die keinen nennenswerten Rang innehalten und rasch geschnappt wurden*
*das ist inzwischen selbst zu ihr durchgesickert, die sich genau genommen in einer ähnlich schmucklosen Position befindet - bloß auf der guten Seite*
*und obwohl die Frau mit dem fuchsroten Haar den Sarkasmus in seiner Stimme deutlich hört, erstickt sie seine Mutmaßung mit heftigem Gestikulieren im Keim*

Nicht doch - ganz im Gegenteil sogar!

*flüchtig deutet sie auf eines von vielen Bildern an der Wand, das sie bei ihrem Abschluss zeigt*
*über beide Ohren strahlend und mit schwelender Brust nimmt sie dort das Dokument entgegen, das sie als vollwertige Polizistin auszeichnet*
*kurz wandern ihre Gedanken zurück zum Gesagten; wie er über solch ein Ereignis so locker sprechen kann, ist ihr ein einziges Rätsel*
*doch sie beschließt rasch, das nicht zu hinterfragen*

Du wirst doch keine Probleme mit der Yakuza haben, oder...?

*denn die deutlich wichtigere Frage liegt eindeutig auf der Hand*
*nur zaghaft kommen ihr die Worte über die Lippen*
*ihr ist definitiv nicht mehr nach Lachen zumute*
*doch neben der Besorgnis, die jetzt wieder in ihre Stimme zurückgekehrt ist, funkeln ihre grünen Augen entschieden*
*sollte der Mann, der dort vor ihr sitzt, Hilfe benötigen, so würde die Polizistin sie ihm nicht verwehren*
*so wenig drängend sie vorher auch gewesen ist; diesmal pocht sie geradezu darauf, dass Tharros ihr aufrichtig antwortet*

*beinahe entsetzt weiten sich seine Augen, als die flammenhaarige Dame stolz ihr Bild präsentiert*
*hätte er gewusst, dass sie ihn so schnell aus seiner Fassade reissen kann, wäre er früher ins Schwarze der Dunkelheit verschwunden*
*aber wer hätte denn schon ahnen können, dass sich hinter dieser, doch relativ zierlich aussehenden, Dame eine Polizistin versteckt?*

Wow, nicht schlecht.

*um den wahren Grund seines Schockes zu überspielen, muss er sich wohl etwas Raffinierteres einfallen lassen*
*doch dazu sollte es jetzt nicht kommen*
*als sie mit sichtbarem Zögern ihre nächste Frage stellt, starrt der angeschlagene Mann sie wortlos an*
*als hätte er einen Geist gesehen*
*er? Probleme mit der Yakuza?*

*ER?!*

*zuerst ein krampfhaftes Prusten, gefolgt von einem zurückgehaltenden Kichern...*
*... bis er seinen gesamten Oberkörper zurück in den weichen Stoff des Möbelstückes wirft, seinen Kopf in den Nacken legt und lauthals loslacht*
*und oh scheisse, tut das weh*
*doch bis die Lachtränen in die Augen fliessen wollten, hört schon der Anfall auf*
*und er schielt breit grinsend zu der liebreizenden Polizistin*
*ja, er hat ihr Angebot sehr wohl verstanden*

*Rika, hiess sie?*

Sorry, ich krieg diese Frage ironischerweise sehr oft gestellt.
Meine Familie hatte damals ernste Probleme mit ihnen, aber ich habe damit nichts mehr zu tun.
Aber.. danke dir.

*vielleicht war es falsch ihre Gedanken anzunehmen*
*aber diese Frau war so sympathisch offen gestrickt, so angenehm anders als so viele andere*
*und er überhäuft sie reuelos mit Lügen,
über Lügen,
über Lügen...*
*sein breites Grinsen schwächt sich zu einem leichten Lächeln, als er seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt*
*und seine Rubine sich von ihr abwenden und beinahe seelenruhig die leere Decke anstarren*

Es muss hart sein heutzutage als Polizist zu arbeiten, was?

*Tharros ist nun derjenige, der sie schlagartig aus der Fassung bringt*
*sein völlig unvorhergesehener Lachkrampf bringt sie erneut zum Schweigen*
*sie öffnet den Mund zum Sprechen, zum Fragen, sie etwas Falsches gesagt habe, doch nicht ein Wort kommt ihr über die Lippen*
*einen fragwürdigen Humor hat er, offenkundig...*
*ihr fiele nicht ein einziger guter Grund ein, auf diese Frage hin in tosendes Lachen auszubrechen*
*und auch nach einer Erläuterung seinerseits ist sie nicht schlauer als zuvor*
*aber vielleicht ist genau das das Problem*
*Rika kann seine Reaktion nicht nachvollziehen, weil sie sich nie in einer vergleichbaren Situation befunden hat*
*der Gedanke, ihre Eltern könnten je Schwierigkeiten mit solch Gefährlichen Menschen gehabt haben, ließ sie erschaudern*
*hastig schiebt sie ihn beiseite; froh, dass dem natürlich nicht der Fall war*
*aber sie will Tharros glauben - irgendwie zumindest*
*ihre Augen fixieren die seinen noch fester als zuvor*
*es gibt in ihren Augen keinen ersichtlichen Grund für ihn zu lügen*
*wenn er tatsächlich Probleme hätte, dann würde er sie ihr ja nun anvertrauen, in der Hoffnung, sie könne ihm helfen*
*oder?*
*sie seufzt tonlos, als der Mann mit den rubinroten Augen den Blickkontakt unterbricht*
*zwiegespalten kratzt sie sich am Hinterkopf, als er - nun wieder die Ruhe in Person - das Gespräch weiterführt*
*einerseits glaubt sie nicht, dass jemand so gut schauspielern und eine so ernste Situation einfach runterspielen kann*
*andererseits... was, wenn doch?*

*über sich selbst kopfschüttelnd gibt sie auf*
*die ganze Sache zu überinterpretieren würde weder ihm, noch ihr weiterhelfen*
*sollte sie nicht eher froh sein, dass sich seine Probleme anscheinend im Wind zerstreut haben?*
*ein neuerliches Seufzen entfährt ihr, dann bemüht sie sich ebenfalls wieder um ein Lächeln*

Eigentlich glaube ich, es war immer hart, Polizist zu sein.
*das gibt sie ehrlich zu, während ihr Blick dem seinen zur Decke hin folgt und sie sich nun auch wieder gemütlich zurücklehnt*
Wir arbeiten heute enger denn je mit unseren Kollegen anderer Behörden zusammen
*sie weiß das natürlich aus erster Hand am besten; immerhin ist sie eine von vielen, die emsig den dazugehörigen Bürokratiekrieg kämpfen*
und das erleichtert die Arbeit schon deutlich.
Natürlich kann ich nicht bestreiten, dass die Kriminalität in den letzten Jahren astronomisch angestiegen ist.
*wie ein Schatten trüben die letzteren Worte ihr Lächeln*
*natürlich weiß sie, wie wichtig es ist, dass auch die bürokratischen Aufgaben erledigt werden*
*aber sie wäre auch gern dort draußen und greife ihren Kollegen und Kolleginnen unter die Arme, indem sie etwas Bedeutsames tut*
*nicht nur, indem sie den ganzen Tag Unterschriften und Stempel in Vertretung ihres Vorgesetzten auf belanglose Formblätter setzt oder Strafzettel für die zahllosen Parksünder dort draußen verteilt*
*insbesondere jetzt, wo sogar Attentate an namhaften, hohen Tieren immer öfter nicht abgewandt werden können*
Dasselbe gilt allerdings auch für die Aufklärungsrate! Darum bin ich fest davon überzeugt, dass es bald wieder ruhiger - und insbesondere sicherer wird.
*promt kriegt sie wieder die Kurve und ihr Ausdruck hellt sich auf*
*immerhin ist Rika noch immer über die Maßen stolz, sich für diesen Beruf entschieden zu haben*
*und sogar noch etwas stolzer wäre sie dann, wenn sie selbst mal ein Verbrechen aufklären oder einem Missetäter das Handwerk legen könnte*

*schweigend lauscht er ihren Worten*
*der Optimismus in ihrem Unterton bleibt ihm eine Mysterium*
*insbesondere wenn sie von einer Zukunft spricht, die in ihren Augen so viel schöner schimmert als in seinen*
*es war schon immer hart, huh?*

*während ihrem Redefluss erklingt aus der Ferne das Geräusch von schweren Schritten*
*definitiv der Gang eines ausgewachsenen Mannes*
*mittleren Alters oder älter?*
*beinahe alamiert richtet sich Tharros wieder auf, als der Klang von einem einrastenden Schlüsselloch gedämpft durch die Räume hallt*
*und zum zweiten starrt er, als hätte er einen Geist gesehen, als der Fremde den Türrahmen zum Wohnzimmer ausfüllt*
*die Ungläubigkeit in seiner Stimme, lässt ihn sie fast nicht wiedererkennen*

Rogan?


~

*isoliert von der Aussenwelt schwebt der riesige Aufzug in den 42. Stock*
*nichts als das beinahe lautlose Knistern des Getriebes*
*die teuren veredelten Knöpfe des Bedienungsschalters*
*die trüb spiegelnden metallischen Wände*

*eine Welt nur für sie zwei*

*verzaubert streicht Izanami über den Kragen des Jackettes ihres Izanagis*
*kein Härchen, kein Staubkörnchen, keine Falte darf diese Perfektion stören*
*mit einem Lächeln auf ihren pfirischfarbenen, vollen Lippen blickt sie in das gestochene Gelb seiner Augen*
*wunderschön, verliebt, wahnsinnig*
*genau wie ihre*

*ihre perfekten, rosé lackierten Finger richten mit grösster Vorsicht seine Krawatte*
*wie lange sie bloss für die perfekte Farbe gesucht hat, die das wunderschöne azurblau seiner Haare schmeichelt*
*oh, sie bereut keine Sekunde*
*behutsam gleiten ihre schlanken Finger an der nun perfekt gerichteten Krawatte entlang, bis sie an der Spitze stehen bleiben*
*mit einem leichten, liebevollen Ruck zieht sie ihn an dem Accessoire runter zu sich*
*und schenkt ihm einen sanften Kuss auf die linke Wange*
*wäre ihr Grössenabstand trotz High Heels nicht so lächerlich gewesen, hätte sie zu weniger drastischen Massnahmen greifen müssen*
*so ist das nun mal.. in der Liebe*

*zufrieden lässt die Grünhaarige ihren Nagi los und wischt mit ihrem Daumen die Lippenstiftspur ihres Kusses von seiner Wange*
*ein verspieltes Zwinkern mischt sich in ihr hübsches Lächeln*

Würde ich keinen Lippenstift tragen, hätte ich dich jetzt vernascht.

*nur noch wenige Minuten, bis sie ihr Opfer treffen...*